Garmin Edge810

Es ist eines der ganz, ganz wenigen Produkte bei welchen ich sagen kann: das Garmin Edge810 hat mein Leben verändert.
Bei der Vorbereitung aufs Project 5000 habe ich mich intensiv auf die Suche einer eierlegenden Wollmilchsau gemacht: Mit dem Produkt soll man Navigieren können, zudem Puls und alle denkbaren Leistungsdaten messen, eine gute Batterie haben und nicht allzu gross sein. Durch meine Tätigkeit bei Odlo kam ich auf das Garmin Edge810, welches ich exklusiv vorbestellen konnte.
Vor dem Gebrauch
Das Edge810 kommt in einer schönen Verpackung und macht einen hochwertigen Eindruck. Mit der gelieferten Halterung lässt es sich problemlos am Lenker oder Handlebars festmachen. Ich verwende mehrere Halterungen. So kann ich durch einfaches Herausdrehen jeweils den Computer an ein anderes Fahrrad schrauben. Die Bedienelemente sind einfach zu drücken, liegen nicht allzu nah zusammen und auch der Touch-Screen funktioniert mit Handschuhen problemlos (auch bei Regen). Durch die einfache Anordnung kann man mit ein wenig Übung die Elemente auch blind bedienen, damit der Blick stets auf der Strasse bleibt. Die Angaben auf dem Screen sind jederzeit gut zu lesen und schalten automatisch bei Sonnenuntergang vom Tag- auf Nachtmodus um, was sehr praktisch ist (und umgekehrt natürlich auch).
Im Gebrauch
Eines Vorweg: Das Edge810 ist ein Tool, in welches man sich ein wenig einarbeiten sollte. So habe ich einige Zeit damit verbracht, einfach mal herauszufinden, was es überhaupt kann und wie ich es auch einsetze. Nachdem ich dies gemacht habe, erwarteten mich eine Unmege von Möglichkeiten. Diese habe ich beim Warm-Up-Trip für das Project 5000 nach Paris gleich mal ausprobiert. Gerade jenseits der Grenze in Frankreich war die Navigation essentiell für mich. Schnell merkte ich jedoch, dass das Kartenmaterial für Frankreich nicht ganz so der Oberhammer ist (siehe unten das Offroad-Bild). Dies liegt jedoch höchstwahrscheinlich am lokalen Kartenanbieter und nicht am Gerät selber – dieses Problem hatte ich nämlich nachher weder in Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland noch in Norwegen. Ansonsten hatte ich beim ganzen Project 5000 niemals Probleme mit dem Kartennavigation – und dies auf 5000 Kilometern! Die Anweisungen sind präzise und Distanzangaben können auch in Sekunden gegeben werden. So kann man ein wenig besser einschätzen, wann man abbiegen muss.
Für den alltäglichen Gebrauch habe ich mir zwei Profile eingerichtet. Das erste Profil “Touring” enthält auf verschiedenen Screens sämtliche Informationen, welche mir helfen, den Weg ans Ziel zu finden. Dieses nutze ich hauptsächlich zur klassischen Navigation. Das zweite Profil “Race” enthält nur zwei Screens, wobei ich eigentlich meist nur den ersten Nutze. Dort sind hauptächlich Informationen drauf, welche mich pushen, meine Leistung zu verbessern (Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Durchschnittsgeschwindigkeit, etc). Dieses Profil nutze ich, wenn ich weiss, wohin ich fahre und Fokus auf Speed lege.
Während der gesamten Gebrauchszeit bis heute habe ich zwei Geräte “verbraucht”. Eines wurde in Alpnach auf einer Kopfsteinpflaster-Passage wortwörtlich zertrümmert, als sich die Halterung löste. Beim Zweiten führte ein Software-Defekt zum kompletten Blackout. Beide Geräte wurden jedoch problemlos und rasch umgetauscht. Jedoch habe ich aus dem zweiten Umtausch gelernt, sämtliche Daten nur noch auf der externen Speicherkarte zu speichern, damit diese immer ausgelesen werden können – so gingen einige Trainings verloren.
Features
Das Edge810 erkennt nach einmaligem synchronisieren Herzsensoren, Trittfrequenz-, Geschwindigkeits-, und Wattmesser. So muss man nur auf “Start” klicken und kann losfahren. Das Erkennen des GPS geht meistens rasch – einzig nach Software-Updates dauert es teilweise ein wenig länger. Je mehr Sensoren synchronisiert sind, desto kürzer wird die Batterielaufzeit. Ich konnte teilweise bis 10 Stunden durchgehend aufzeichnen, was bei einem so kleinen Gerät doch ganz beachtlich ist (ein iPhone würde dies nie so lange durchstehen). Die Laufzeit ist jedoch auch von der Temperatur abhängig, so konnte ich einige Schwankungen der Leistung von Sommer zu Winter feststellen – jedoch auch im Winter sind 5-6 Stunden problemlos drin, was meistens ohnehin reicht.
Das Gerät ist wasserdicht und hält auch die grössten Wetterkapriolen problemlos aus – so hatte ich ihn bei strömendem Regen und bei klirrender Kälte im Einsatz, wogegen andere “wasserdichte” Geräte versagten. Die aufgezeichneten Trainings lassen sich entweder per Kabel oder per Bluetooth übertragen. Mit Bluetooth lassen sich auch Aufzeichungen in Echtzeit übertragen, jedoch versagen da meist nach kurzer Zeit die Akkus der anderen Geräte (wie beispielsweise das iPhone), welche für den Upload ins Netz verantwortlich sind. Daher ist dies ein nettes Feature aber ohne konkreten Mehrwert.
Fazit
Das Edge810 habe ich mitlerweile seit mehr als 20’000 Kilometern im Einsatz und war in 7 Ländern damit unterwegs. Es ist ein sehr gutes Allround-Tool, welches vom ganzen Spektrum von Touren bis zum Zeitfahren eingesetzt werden kann. Der Preis von 529 CHF ist knackig, aber dafür erhält man ein Gerät, welches absolut hochwertig ist und seinesgleichen sucht. Gekauft werden kann dies bei guten Velohändlern oder Online bei VeloPlus.