Die Schweiz hat Berge. Viele Berge. Der Engadin Radmarathon ist sicherlich eine der schöneren Arte, diese spektakuläre Natur zu entdecken – vielleicht sogar mit einem Gratis-Start, welchen du hier gewinnen kannst.
Die Strecke
Es gibt eine kurze und eine lange Strecke. Die kurze Strecke führt über 2 Pässe und 97 km, die lange Stecke über 4 Pässe und 211 km (3827 Höhenmeter). Entlang dem Schweizer Nationalpark dürfen Radfahrer bis zu vier mal auf über 2300 Meter über Meer kraxeln.
Zur Sache geht‘s dabei gleich wenige Meter nach dem Start mit dem Anstieg in Richtung Ofenpass. Auf zunächst voll gesperrter Strecke geht‘s gleich richtig bergauf. Wenige Minuten nach dem Start führt die Strecke über die Grenze des Schweizerischen Nationalparks, den die Radsportlerinnen und Radsportler am frühen Morgen gemeinsam mit Gemsen, Steinböcken und Murmeltieren ganz für sich haben.
Nach gut sieben Kletter-Kilometern folgt bereits die erste Abfahrt, bevor ein kurzer Gegenanstieg zum Portal des Strassentunnels Richtung Livigno führt. Vorbei am Schweizer Zoll geht es durch die gut beleuchtete und voll gesperrte Röhre hinüber nach Italien. Wieder am Tageslicht führt die Strecke über die imposante Staumauer des Lago di Livigno und durch mehrere Galerien am See entlang zur ersten Verpflegungsstation in Livigno.
Nach knapp 27 Rennkilometern stehen dann die Herausforderungen gleich im Doppelpack an: Zwischen Forcola di Livigno nach knapp 42 Kilometern und Berninapass nach gut 49 Kilometern – inzwischen zurück auf Schweizer Gebiet – liegt als Verschnaufpause nur eine kurze, rasende Abfahrt. Dafür wartet kurz hinter der auf 2328 Metern gelegenen Passhöhe die zweite Verpflegungsstation. Während es für die Teilnehmer der 97 Kilometer langen Distanz jetzt fast nur noch bergab geht, haben die Teilnehmer der 211 Kilometer zumindest die Ouvertüre geschafft.
In der schnellen, aber gut zu fahrenden Abfahrt Richtung Pontresina blitzen linker Hand immer wieder die Gletscher von Piz Bernina und Piz Palü auf – ein Traumpanorama für Bergsteiger wie Radsportler. Trotz der gut ausgebauten Strasse vom Berninapass herab gilt aber höchste Konzentration, denn in Bernina Suot und an der Montebello-Kurve quert eine Schiene die Strasse. Der von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnete Bernina-Express hat Vorfahrt!
Vorbei am Bergsteiger-Ort Pontresina und Richtung Kreisverkehr von Punt Muragl gilt es dann langsam, eine Gruppe zu finden. Am Flughafen von Samedan und durch das Inntal ist die Strecke bis S-chanf fast flach. Perfekt für Tempobolzer geht‘s mit Höchsttempo über Bever, La Punt-Chamues-ch, Madulain und Zuoz, vorbei an Europas höchster Kaffeerösterei Badilatti Richtung Unterengadin. Die Grenze wird kurz vor Brail passiert – dann folgt eine weitere rasende Abfahrt, die die Kurzstreckler direkt ins Ziel führt, für die Langstreckler jedoch zum Kräftesammeln genutzt werden sollte.
Während die 97 Kilometer lange Distanz auch für gut trainierte «Gümmeler» zu machen ist, stellt die komplette Schleife über 211 Kilometer eine ganz besondere Herausforderung dar. Kurz hinter dem Start- und Zielort Zernez, den die Langstreckler unweit der Ziellinie passieren, gibt‘s noch eine Verpflegung. Vier Kilometer später beginnt in Susch mit dem Anstieg zum 2383 Meter hohen Flüela dann die bisher größte Herausforderung des Tages. Der Pass ist zwar das Dach des Engadin Radmarathon – der absolute Härtetest wartet trotzdem erst im Finale.
Die gut 13 Kilometer lange Abfahrt nach Davos ist schnell wie anspruchsvoll. Auch durch das Landwassertal geht es weiter bergab – erst knapp 30 Kilometer nach dem Flüela wartet wieder ein kurzer, aber dafür heftiger Anstieg nach Davos Wiesen, bevor eine weitere schnelle Abfahrt die Teilnehmer zum tiefsten Punkt des Engadin Radmarathon nach Alvaneu Bad bringt. Auf 957 Metern beginnt dort, gestärkt durch eine weitere Verpflegungsstation, die wahre Challenge des Engadin Radmarathon. Der Albulapass ist mit 2312 Metern zwar nicht ganz so hoch wie der Flüela, lässt auf seinen 26 Kilometern aber kaum Zeit zum Atemholen – zumal neben dem Anstieg auch die Streckenführung entlang der Albula-Strecke der Rhätischen Bahn, ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes, atemberaubend ist.
Auf dem Albula gibt‘s 30 Kilometer vor dem Ziel die letzte Unterwegsverpflegung des Tages, dann folgt die Abfahrt «nach Hause». Zuerst auf den Spuren der Tour de Suisse durch die Lärchen des Engadins nach La Punt, dann auf der Engadiner Strasse via Zuoz und S-chanf hinunter nach Zernez zum großen Empfang im Zielgelände des Engadin Radmarathon.
Die Pässe
Bis 5 Pässe über dürfen beim Rennen hochgekraxelt werden:
Ova Spin
Der Ofenpass steht gleich nach dem Start auf dem Programm. Mit knapp 400 Höhenmetern ist er vergleichsweise flach, doch ist er ja auch erst zum aufwärmen:
Forcolapass
Der Forcola Pass ist lang, sehr lang. Gleich nach dem Ofenpass geht es rund 30 km in die Höhe. Auf Strava gibt es leider kein komplettes Segment für den Pass, nur für den “Endspurt”
Berninapass
Der Bernina ist vergleichsweise leicht verdient. Es geht auf knapp 2050 Meter über Meer los und dann lediglich etwa 300 Höhenmeter nach oben. Die Schnellsten schaffen es in etwas mehr als 10 Minuten
Flüelapass
Der Albula ist kurz und steil. 928 Höhenmeter auf 12,7 Kilometer. Dies ergibt 7% Steigung im Schnitt.
Albulapass
Der Albulapass ist mit 20,6 Kilometern und 1283 Höhenmetern ein wahres Prachtexemplar von einem Pass. Durchschnittlich geht es mit 6% nach oben. Der Streckenrekord liegt gemäss Strava bei 00:58:55 Stunden.
Meine persönliche Strategie
Neben zusätzlichen Höhenmetern als Training werde ich vor dem Rennen sicherlich noch das eine oder andere Kilo abnehmen. Es gilt die Radfahrer-Weisheit: Leichter ist schneller oben. Auch zusätzliches Gewicht wie die Aero-Bars werde ich abschrauben. Zudem werde ich noch eine andere Kasette aufs Rad montieren, damit ich genügend Gänge zur Verfügung habe.
Vor dem Rennen werde ich sicherlich noch gut das Wetter beobachten. Da das Rennen ziemlich weit nach oben geht, möchte ich nicht mit einem Kurzarm-Trikot von 5 Grad im Sommer überrascht werden. Entsprechend dem Wetter werde ich gekleidet an den Start gehen, damit ich mich unterwegs flexibel an- und ausziehen kann.
Da ich tendenziell ein hundsmiserabler Bergsteiger mit dem Rad bin (und es lieber flach und schnell mag), werde ich von Beginn weg mein eigenes Tempo fahren. Dementsprechend werde ich das Feld auch ziemlich schnell aus den Augen verlieren. Bis zum Berninapass heisst es für mich Kräfte sparen, denn das Rennen über 200 km und fast 4000 ist kräfteraubend. Unten beim Bernina-Pass werde ich ein wenig Energie in Form von Riegeln oder Gel aufnehmen, welche ich auf der knapp 50 Kilometer dauernden Abfahrt dann schön verdauen kann. Auf den Flüela werde ich wieder mein Tempo fahren und von Beginn weg mit hoher Kadenz fahren, ebenso beim Albula. Dieser ist lang und wird ziemlich viel Kraft rauben. Daher werde ich mich in Alvaneu Bad mit vielen Riegeln und Gels eindecken, damit ich nicht in ein Hungerloch falle. Und dann gilt es nur noch, da hoch zu kommen. So einfach ist das 🙂
Als Vorbereitung zum Transcontinental Race 2017 ist der Engadin Radmarathon sicherlich ein Rennen, was mich auch mental fordern wird. So freue ich mich schon jetzt auf viele Höhenmeter und viele fantastische Eindrücke in den Schweizer Alpen.
Gewinne eine von 5 Gratis Teilnahmen am Engadin Radmarathon
Der Wettbewerb wurde beendet.
So oder so kann man sicher hier zum Engadin Radmarathon anmelden: http://www.rad-marathon.ch/. Die Streckenlänge kann man auch spontan während dem Rennen entscheiden