Es ist nun soweit, jetzt gibt es kein zurück mehr. Mit dem Rennvelo mache ich mich auf nach Paris. Alles so gut wie möglich vorbereitet, doch es kommt anders als geplant…
Beginnen wir von vorne. Schon seit langem steht bei mir Paris auf der To Do-Liste. Im Jahr 2012 hat mich ein Wintereinbruch überrascht und ich musste deshalb die Trainingsfahrt absagen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich nun die Hotels und die Rückreise gebucht hatte – denn jetzt gilt es Ernst.
So macht ich mich heute morgen per Rennvelo ganz normal von Luzern ins Zugerseegebiet zur Arbeit – mit ein wenig mehr Gepäck am Rücken als sonst. Nach dem Arbeitstag ging es dann von Hünenberg nach Birsfelden. So der Plan. Der Weg sollte via Aarau und Frick nach Basel führen. Sollte…
Petrus ist kein Velofahrer. Es regnete ziemlich und ab und zu stattete mir auch eine schöne Windböe Beauch ab. Das Wetter konnte nur noch besser werden, war mir ab für die mentale Abhärtung trotzdem willkommen. Um mich an die Navigation und Orientierung zu gewöhnen, nahm ich mir vor, konsequent nach Navi zu fahren, was sich später als fataler Fehler herausstellte. Via gefühlte 1000 Hügel führte mein Weg durch den Nebel und wunderschöne Aleen nach Aarau. Dort – so schien es mir – wartete eine ganze Bergetappe auf mich. Rauf runter und wieder rauf. Es dunktelte langsam ein. Die bis zu 20% (!) steilen Strassen sind alles andere als kraftschonend und so schrie ich den einen oder anderen Kraftausdruck in den Wald. Zum Glück war ich alleine 🙂 Das Navi führt mich immer weiter in die Pampa (nachträglich stellte sich heraus, dass ich eine falsche Option eingegeben habe). Passend dazu verabschiedeten sich gleichzeitig meine zwei Scheinwerfer, von welcher ich eine erst gerade im Service hatte und am Tag zuvor aus der Reparatur abholte. Zudem war eine gar nicht eingeschaltet und trotzdem leerte sich der Akku selber. Also musste ein Leuchtstab als Licht herhalten – wenn auch primär nur dazu, um gesehen zu werden.
Simon alleine im Dunkeln im Wald. Irgendwie hatte ich mir die Reise anders vorgestellt. Als hätte ich mich mit dem Teufel angelegt, begann es zu schneien. Schon nach wenigen Metern ging gar nichts mehr: Schneebedeckte Fahrbahn. Aus, Ende, Fertig. Die Reise ging zu Fuss weiter. Beim Abstigen ging noch die Sonnenbrille zu Bruch. Wenns läuft, dann läufts….
Nachdem der Versuch scheiterte, meine Scheinwerfer an einer Steckdose wieder aufzuladen, gab ich frustriert nach. Eine Weiterfahrt unter diesen Bedingungen (15 km Wald ohne richtigen Scheinwerfer und Schneefall) war schlicht zu gefährlich. So stieg ich in den Bus bis ich wieder in dicht besiedeltem und vorallem beleuchtetem Gebiet war. Die letzten paar Meter nahm ich gemütlich und freute mich auf die warme und vor allem trockene Wohnung eines Kollegen (Danke Cristian an dieser Stelle nochmals)
Eigentlich kann es nur noch besser werden. Nun hoffe ich, dass mich das Material morgen nicht so im Stich lässt – immerhin war ich durch gute Kleidung vor dem Regen gut geschützt.