Vor einem Jahr habe ich die Tour bereits in Angriff genommen – und gelitten. Also habe ich es dieses Jahr nochmals versucht – und noch mehr gelitten 🙂
Die Tage vor der Tour waren stressig. So bin ich schlecht vorbereitet gestartet. Aber da ich bereits durch das Projekt 5000, die Fahrt nach Paris sowie der letztjährigen Fahrt nach Eisenach Tour-Erfahrung habe, bin ich relativ entspannt gestartet. Vorher liess ich das Fahrrad noch bei Veloplus auf Herz und Nieren durchchecken und ab geht die Post!
Die etwa 600 Kilometer habe ich mir auf 3 Tage verteilt. Die ersten beiden Tage sind ein wenig anstrengender, der letzte zum Geniessen. Als Zielort vom ersten Tag steht Reutlingen auf dem Programm. Ich fahre am morgen kurz nach 08:00 in Luzern los. Das Wetter ist noch kühl, aber die Sonne scheint.
Als erstes Zwischenziel steht Zürich auf dem Programm. So fahre ich von Luzern via Emmen, Gisikon-Root und Rotkreuz nach Zug und dann via Sihltal weiter nach Zürich. Die ersten Kilometer wären damit geschafft, ohne dass ich gross navigieren musste. Die Sonne hat ein wenig gewärmt, so verstaue ich die Jacke in der neu gekauften grossen Satteltasche.
Nach Zürich ging es weiter nach Winterthur und von da aus via Kanton Thurgau in den Kanton Schaffhausen.
(Falls ihr euch fragt, warum ich mit 2 Fahrradcomputer fahre: Der eine enthält die Strassenkarten, der andere meine ganzen Leistungsdaten. Ja, man könnte auch beides auf dem Edge810 anzeigen lassen, aber ich war zu faul, um alles neu einzustellen und hatte eh beide Computer rumliegen 🙂 )
Kurz vor der Grenze nach Deutschland mache ich einen Verpflegungsstop – In Moskau (hihi, gibt wirklich einen Ort in Schaffhausen, der so heisst). Leider finde ich kein Ortsschild, welches ich fotografieren kann. Die Beine fühlen sich gut an und so nehme ich die ersten Kilometer in der Bundesrepublik Deutschland unter die Räder. Letztes Jahr habe ich einen sehr hügeligen Weg nach Reutlingen gewählt. Also fahre ich dieses Jahr eine leicht andere Strecke – soweit der Plan.
Zunehmend mache ich Extrakilometer. Irgendwie komme ich mit dem Edge810 nicht zurecht. Das Routing zeigt mir teilweise sehr komische Distanzen an (28 km anstelle von 8 km, etc). Ich versuche die Routing-Optionen während der Fahrt anzupassen, doch irgendwie gelingt es mir nicht. Nachdem ich viele, sehr viele Extrakilometer gemacht habe, schalte ich das Edge810 ab und beginne mich klassisch nach Landkarte zu orientieren. Und für mich funktioniert es viel besser. Leider entschliesse ich mich zu spät zu dem Schritt und verbrauche sehr viel Energie für die unzähligen unnötigen Hügel.
Mittlerweile habe ich schon etwa 180 Kilometern in den Beinen. Das schwere Gepäck macht mich langsam. Mit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht einmal 24 km/h tuckerle ich von Ortschaft zu Ortschaft. Die Sonne neigt sich langsam dem Horizont zu. Noch sind es einige Kilometer bis nach Reutlingen. Also beginne ich das Tempo zu erhöhen.
Und irgendwann kurz vor Sonnenuntergang führt eine Strasse steil nach unten. Das ist die lang ersehnte letzte Abfahrt des heutigen Tages hinunter nach Reutlingen. Kitschig fahre ich der Sonne entgegen und geniesse die letzten Sonnenstrahlen. Erschöpft aber glücklich treffe ich nach 252 Kilometern und über 2’000 Höhenmetern in Reutlingen ein.
Und hier noch das Ganze im Schnelldurchlauf: