Nach dem Project 5000 war ich heiss, einmal in einem Rennen meine Kräfte unter Beweis zu stellen.
Nach einer gut einenhalbstündigen Fahrt war ich im baslerischen Riehen. Das Massenstart-Rennen führte um einen rund 1-km langen Rundkurs. Mathematisch bedeutet dies alle 250 Meter eine 90-Grad Kurve. Dies bei 31 Runden. Dementsprechend hiess es 124 mal “Bremsen und Anfahren”. Schon bei der Warm-Up-Runde merkte ich, dass dies ganz schön in die Beine geht.
Also gings an die Startlinie. Schön sauber eingereiht fiel der Startschuss. Und meine Schuhe wollten nicht in die Klickpedalen. Nach 3 Versuchen klappte es. Zum Glück habe ich mich hinten eingereiht, so konnte ich nicht mehr viel weiter nach hinten zurückfallen. Arm an Arm ging es in die erste Kurve. Schon da merkte ich, dass ich Massenrennen nicht mag. Zu schnell und viel zu kuschlig ging es auf der Strecke zu und her. Für meinen Bedarf war die Komfortzone verlassen. Aber an einem Rennen zählt nur eines und dies ist die Geschwindigkeit.
Nach den ersten paar Runden hatte sich die Hackordnung eingependelt. Die Leader-Crew fuhr in einem 5-er Block in einem Höllentempo voraus und hinten versuchten alle mehr oder weniger Schritt zu halten. Für ein Amateurrennen fand ich das Tempo extrem hoch. Jede Kurve war ein Kampf. Ab und zu überholten mich gefühlte 60-jährige Senioren. Das kratzte ganz schön am Ego. Doch das motivierte auch. Jeweils auf der Start-Ziel-Geraden liess ich die Pedalen glühen und zischte mit bis zu 61 km/h an den Zuschauern vorbei. Die ersten Fahrer verabschiedeten sich mit platten Reifen aus dem Rennen. Langsam hatte ich die gefahrene Rundenanzahl nicht mehr im Kopf. Ich zog und drückte an den Pedalen als gäbe es kein Morgen, denn ich wollte unbedingt an der Leader-Gruppe dran bleiben. Kurve um Kurve um Kurve um Kurve. Und ich war nicht der Einzige: einige schoben mich sogar in der Kurve (!) zur Seite, um ihre Linie besser zu fahren. Ohne sich aufzuregen, ging es weiter. Und etwa nach 42 Minuten wehte die Zielflagge im Wind. Noch ein letzter Sprint und ein paar Runden ausrollen. Erst dann merkte ich den hohen Adrenalinpegel. Mit einem Schnitt von über 40 km/h hatte ich es geschafft, gleich viele Runden wie die Leader-Gruppe zu fahren. Glücklich ging es unter die Dusche und mit müden Beinen nach Hause.
Disziplin | Massenstart |
Distanz | 27 km |
Offizielle Zeit | 0:40:08 (40.37 km/h) |
Rang Kategorie / von | 16/41 (39/100) |
Kategorie | Fun |