Reintegration in den Alltag

Währenddem ich heute vor einer Woche noch am Nordkap stand und mich über die bergige Landschaft von Norwegen kämpfte, steht eine ganz andere Herausforderung an: Der Alltag.

Es gibt gewisse Sachen, welche ich weiss und so planen kann. Es gibt gewisse Sachen, bei welchem ich das Bauchgefühl entscheiden lassen muss. Und es gibt gewisse Sachen, bei welchen ich schlicht keine Ahnung habe. So war beispielsweise vollständig unklar, wie ich mich nach 4000 Kilometer körperlich fühlen werde, da ich sowas noch nie gemacht hatte. Und wie ich mich zurecht finde, wenn ein Abenteuer zu Ende ist, welches in den letzten 18 Monaten meine sämtlichen privaten Ressourcen beansprucht hat. Die Antwort auf die erste Frage weiss ich nun, die auf die Zweite finde ich gerade heraus.

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Nach einem absolut grandiosen Empfang am Flughafen Zürich, gings nach knapp 4 Stunden Schlaf hoch in die Alpen. Radfahren und ein Bild zu Gunsten von Viva con Agua versteigern. Es folgte eine laaangen Welcome-Back-Party, bei welcher ich viele Glückwünsche entgegennehmen durfte. Kurz darauf stand auch schon wieder der erste Arbeitstag auf dem Programm und so durfte ich mich an einem schön dekorierten Arbeitplatz hinsetzen, der noch manchem Inneneinrichter imponiert hätte. Körperlich war ich also wieder hier. Der mentale Switch von einem radfahrenden Eremit zurück ins Stadtleben war heftiger, als ich es erwartet hätte. Obwohl ich von unzähligen Glückwünschen und einer grossen Medienpräsenz geehrt wurde, ist es nicht ganz einfach, den Schalter im Kopf “umzukippen”.

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Es gibt gewisse Sachen, an welche man sich anpasst. Teilweise, um sich somit das Leben zu erleichtern, teilweise ganz unbewusst aus Bequemlichkeit. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. So habe ich mich im letzten Monat auch an einige Dinge gewöhnt. So beispielsweise an die ewigen Tage im hohen Norden, an den Respekt von Autofahrern von anderen Verkehrsteilnehmern oder eine gewisse Tagesportion sportlicher Tätigkeit. Der Alltag sieht aber meist ein wenig anders aus: In der Schweiz hat es keine Mitternachtssonne und so wird man nach Sonnenuntergang müde. Trotz des Project 5000, bin ich schon wieder fleissig Rad gefahren, doch die durchschnittlich 178 km liegen Zeitlich halt nicht so drin. Und so stellte ich bei Trainings inzwischen auch wieder fest, dass es auf den hiesigen Strassen gestresst und hektisch zu- und hergeht. Jeder will zuerst vor der nächsten roten Ampel stehen. Als ich gestern die Titelseite einer Pendlerzeitung las, auf welcher die Schlagzeile “Schawinski trägt jetzt Bart” lautet, wurde mir schlagartig klar: Ich bin wieder in der Schweiz.

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