Eigentlich bin ich ein katastrophaler Läufer. Aber ein nicht so schlechter Radfahrer. Daher ist der Sempachersee Triathlon (Disziplin Volksduathlon) die perfekte Gelegenheit, um die Waden spielen zu lassen 🙂
Wie letztes Jahr habe ich mich für die Disziplin Volskduathlon angemeldet. Dieser besteht aus 5 km Laufen, 23 km Radfahren (einmal um den Sempachersee) und dann nochmals 5 km Laufen. Letztes Jahr habe ich mich vom hohen Niveau mitreissen lassen und auf der zweiten Laufstrecke extrem gelitten. Da ich dieses Jahr noch fast nie gelaufen bin, nehme ich mir vor, mich voll auf die Radstrecke zu konzentrieren und dort so viele Radfahrer wie möglich zu überholen. So besorge ich mir im Vorfeld Kameras, welche ich ans Fahrrad montiere.
Am morgen vom Rennen klingelt der Wecker sehr früh. Ich fahre mit dem Zug nach Nottwil und hole die Startnummer ab. Nach kurzem Einlaufen geht es schon an die Startlinie. Pünktlich um 08:30 fällt der Startschuss.
Wie zu erwarten ziehen alle gleich vorne weg. Ich ordne mich irgendwo hinten im Läuferfeld ein und versuche mein Tempo zu laufen. Schon rasch merke ich: Laufen an einem Wettkampf ist verdammt hart, wenn man im Vorfeld kein einziges Mal trainiert hat. So falle ich weiter und weiter zurück und versuche so gut wie möglich Kräfte für die weitere Distanz einzusparen. Nach 2 Runden und etwas mehr als 23 Minuten bin ich in der Wechselzone. Diese sieht sehr leer aus, alle Velos sind schon weg. Insgesamt bin ich auf Platz 76 von 86 Startenden. Ich schnappe mir das Fahrrad und renne zur Radstrecke.
Aufsteigen losfahren. Noch bevor ich wirklich auf der Radstrecke bin, habe ich schon einige Athleten überholt. Das gibt Selbstvertrauen. Ich ziehe los und bin konstant auf der Überholspur. Teilweise ist es ein sehr ungleicher Wettkampf: Ich mit einem Zeitfahrrad und Aero-Helm gegen “normale” Rennradfahrer. Mit jedem einzelnen Radfahrer, welcher ich hinter mir lasse, steigt die Freude am Rennen. In der Nähe von Eich hatte ich letztes Jahr knapp 70 km/h drauf. Dieses Jahr versuche ich dies zu toppen. Als die Strasse nach Sursee ansteigt, reduziere ich das Tempo ein wenig, um dort voll in die Pedalen treten zu können. Die Strasse macht eine leichte Rechts-Links-Kurve und ich gebe Vollgas. Doch nur für einen kurzen Moment. Vor mir fährt eine ganze Gruppe und auf der Gegenfahrbahn kommt ein Auto. So schlängle ich mich zwischen Radfahrer und Gegenverkehr durch und ziehe davon.
Sempachersee Triathlon – Radstrecke (Kurzversion)
Meine Beine fühlen sich sehr gut an. Ich fahre jedoch bewusst nicht am Limit, da ich nachher ja noch 5 km Laufen muss. Irgendwann nach Sempach folgen Kreisel und Brücken, welche mich ein wenig aus dem Fahrrythmus bringen. Dies rächt sich. So beginnen meine Beine zu krampfen (Im langen Video etwa nach 24:30 Minuten). Ich kann nicht mehr und muss die eine Pedale ausklicken, damit ich das Bein strecken kann. Gleichzeitig versuche ich mich so klein wie möglich zu machen, um möglichst aerodynamisch zu bleiben und damit wenig Tempo zu verlieren. Einbeinig kämpfe ich mich weiter. Als der Grossteil des Krampfes vorüber ist, fahre ich normal weiter. Doch die Wade ist permanent am Limit, um wieder zu krampfen. Daher muss ich das Tempo ein wenig reduzieren.
Nach ein paar weiteren Kilometern fahre ich zurück in die Wechselzone. Diese sieht sehr leer aus – was ein grandioses Zeichen ist. Insgesamt habe ich auf der Radstrecke 96 Athleten überholt (letztes Jahr waren es noch etwas mehr als 30). Der Wechsel klappt einiges besser als erwartet und so nehme ich die letzten 5 Kilometer unter die Füsse.
Die Beine sind mittlerweile schwer und die Temperatur hoch. Obwohl es früh am morgen ist, brennt die Sonne extrem. Ich laufe am Limit und zähle jeden Kilometer runter. Jetzt wirkt sich das fehlende Training richtig aus. Ich werde überholt. Und überholt. Und überholt. Irgendwie beisse ich mich ins Ziel durch. Als ich nach der Ziellinie auf die Uhr schaue, bemerke ich ganz erstaunt, dass ich über eine Minute schneller war als letztes Jahr – obwohl ich letztes Jahr einiges besser vorbereitet war. In der Analyse zeigt sich, dass ich vor allem auf der Radstrecke und der Wechselzone richtig viel Zeit einsparen konnte.
Hier noch die Radstrecke in Originaltempo: Sempachersee Triathlon – Radstrecke (36 Minuten)
Disziplin | Duathlon |
Distanz | 5 km Laufen 23 km Rad 5 km Laufen |
Offizielle Zeit | 0:23.17 (4:40 min/km) 0:34:32 (39.96 km/h) 0:25:59 (5:12 kin/km) 01:26:09.1 |
Rang Kategorie / von | 18 / 26 (69/100) |
Rang Overall / von | 53/ 85 (62/100) |
Kategorie | Männer AK 20-34 |