Traumhafte Waldwelten

Der heutige Tag bot allerlei: gaaanz viel Wald, endlos lange Geraden und eine folgenschwere Entscheidung

Am Morgen nach der Abfahrt schien es, als würde etwas mit meinem Fahrrad nicht stimmen. Nach einem kurzen Überprüfen der Gangschaltung stellte ich fest, dass sich beim gestrigen Radwechsel der Umwerfer verschoben hat. Und zwar so, dass ich es nicht einfach kurz reparieren kann. Dies heisst, dass ich eines von drei Kettenblättern nicht mehr benutzen konnte – gerade das am meisten Benutzte. Nun hatte ich eine folgenschwere Entscheidung zu treffen: Lasse ich mein Rad kurz von einem Fachmann durchchecken und verliere mindestens 3 Stunden wertvolle Erholungszeit oder riskiere ich eine 600 km-Tour mit einer schleifenden Kette? Da bis jetzt auf Schwedischem Boden alles hervorragend gelaufen ist *räusper* , gab es für mich nach kurzem Zögern nur eines: Volles Risiko ab und die 600 km mit zwei Kettenblättern in Angriff nehmen!

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Auf den ersten 20 Kilometern hatte es einige Glasscherben mehr auf der Strecke, als mir lieb war. Oft musste ich Ausweichmanöver fahren, um nicht aufgespiesst zu werden. Doch dies gelang alles tip top. Die Strasen führten mich an den Horizont an den Waldrand. Nun begann das, von welchem ich am meisten Respekt habe: Stundenlange Fahrten durch den Wald. Auch wenn es körperlich kein Problem darstellen sollte, sind die Monotonie und die Einsamkeit für die Psyche eine grosse Herausforderung. Doch bald schon stellte ich fest, dass meine Befürchtungen (noch) nicht gerechtfertigt sind. Die Landschaft ist absolut fantastisch und man kann sich an ihr nicht satt sehen. Ganz ehrlich: ich habe mich in Schweden verliebt. Unzählige kleinere und grössere Gewässer in den Wäldern und auf Lichtungen machten die Fahrt zum Spektakel. Oft musste ich mich zwingen, weiterzufahren, um nicht an allen schönen Ecken den Moment zu geniessen. Zwei, drei mal hat es mich aber trotzdem erwischt…

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Und so ging meine Fahrt durch eine Landschaft, die ich mir so defintiv nicht vorgestellt hatte. Auch scheinbar endlos lange Geraden hatten sehr ihren Charme. So trampte ich Kilometer um Kilometer alleine durch den Wald und war einfach nur fasziniert.

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Auf den letzten paar Kilometern fuhr ich am Ufer eines Sees beziehungsweise eines Flusses entlang – auf perfekten Radwegen. Überrumpelt von der Natur, tat ich das, was man eigentlich auf einer solchen Tour nach 186 km nicht tun sollte: mal richtig in die Pedalen treten. Mit bis 46 km/h ging es dem Ufer entlang die letzten 5 Kilometer nach Värnamo. Komplett verschwitzt, aber mit einem überragend guten Gefühl erreichte ich das Hotel und gönnte mir eine schön kalte Dusche. Wenns die nächsten paar Wochen so weitergeht, wird das Projekt 5000 noch zum riesen Spass.

Tag 10: Helsingborg – Värnamo

Helsingborg - Värnamo - Höhenkarte

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