Um ein wenig Fit zu bleiben, bin ich ab und zu gelaufen – jedoch noch nie an einem Rennen. Höchste Eisenbahn dies mal nachzuholen.
Bei der Vorbereitung fürs Project 5000 bin ich häufig gelaufen. Ich wusste, dass Laufen nicht gerade meine Spizensportart ist, jedoch reizte es mich mal meine Fähigkeiten gegen die Uhr antreten zu lassen. Meine Reise führte ins Zürcherische Wallisellen. Im Internet habe ich mich vorrangig intensiv informiert, was ich essen sollte und wie ich mich vorbereite. Ich hielt mich zwar nicht ganz dran, aber es war gut zu wissen, was eigentlich gut wäre zu tun. Ein Kollege startete kurz vorher und lief die 5 km mit einer neuen persönlichen Bestzeit. Gut Motiviert ging ich an die Startlinie. Es war kühl und windig, also trug ich eine Windjacke.
Mein Ziel war es die 10 Kilometer in weniger als 55 Minuten zu laufen. Startschuss und los. Ich stellte fest, dass alle unterschiedliche Geschwindigkeiten laufen – ist ja eigentlich logisch, aber wenn man noch nie an einem Rennen war, muss man dies erst lernen. Also kämpfte ich mich nach vorne. Die Uhr piepste nach einem Kilometer das erste Mal. Ich war schnell unterwegs. Für die Strecke waren es fast ein wenig zu viele Athleten. Kurz zuvor hatte es geregnet. Streckenweise war es nass und rutschig. Über ein längeres Feld zog sich der Weg an einem Hügel in die Höhe. Und dieser Hügel hatte es in sich. Ich versuchte mein Tempo zu halten und zog an vielen Teilnehmern vorbei. Oben angekommen versuchte ich das Tempo zu halten. Es wäre ja peinlich jemanden zu überholen und dann wieder zurück überholt zu werden. Ich hatte warm. Sehr warm. Der Schweiss lief eimerweise (mindestens) am ganzen Körper runter. Daher flog meine Windjacke bei der Start-Ziel-Linie in eine Ecke.
Nach den ersten 5 Kilometern fühlte ich mich gut. Sehr gut sogar. Doch ich wusste, dass erst die Hälfte geschafft war. Über Quartierstrassen kämpfte ich mich im Feld weiter nach vorne. Ohne Jacke war es einiges kühler, daher liess ich den Puls in die Höhe schnellen, um nicht auszukühlen. Nach dem Feldweg ging es wieder dem Hügel entlang in die Höhe. Der Plan war wie die Runde zuvor: Schnell hochrennen und danach nicht überholen lassen. Zuschauer standen links und rechts vom Weg, im Weg wurden die Athleten merklich langsamer. Ich versuchte das Tempo zu halten, doch der Hügel war lang. Und mit über 20% Neigung richtig steil. Mein Puls dröhnte in den Ohren, das Sichtfeld verkleinerte sich und irgendwie fühlte sich die Situation nicht gut an. Kurz hatte ich das Gefühl, dass ich Ohnmächtig werde. Doch es konnte ja nicht sein, dass ich dies nicht durchstehe. Also hiess es auf die Zähne beissen (wie der Blick nachher auf die Uhr zeigte, ging mein Puls bis 198!). Die letzten Kurven wurden angespurtet und alle Kräfte mobilisiert. Auf den letzten Kilometern kämpfte ich noch mit einem anderen Athleten, der mich immer wieder überholte. Kurz vor dem Ziel lag ich wieder vorne. Eine 180-Grad Kurve und durch eine Turnhalle ins Ziel. Und etwa 2 Meter vor der Ziellinie wurde ich zurück-überholt.
Ich war fix und fertig und konnte nicht mehr. Daher setzte ich mich kurz an den Boden. Ein grosser Fehler, denn meine Muskeln versteiften augenblicklich. Shit. Erst dann realisierte ich richtig, dass ich meine anvisierte Bestzeit um sage und schreibe 7,5 Minuten (oder 14%) unterboten hatte. Cool! So humpelte ich mit meinem Kollegen via Bananen-und-Goodie-Stand zum Auto. In den nächsten paar Tagen machte ich unwillkürlich eine Homage an den Glöckners von Notre-Dame…
Disziplin | Strassenlauf |
Distanz | 10 km |
Offizielle Zeit | 0:47:18,0 |
Rang Kategorie/ von | 24 / 41 (59/100) |
Rang Overall / von | 214 / 435 (49/100) |
Kategorie | M1 Männer |